Räude
Leidenszeit der Eurasierhündin Amy
Alles fing mit ein paar roten Pusteln an, welche wie Windpocken oder Röteln aussahen. Unsere Eurasierhündin Amy fing an, sich permanent zu kratzen. Anfangs dachte ich, es könnte mit der Essenzubereitung, den beigegebenen Vitaminen oder gar mit den Putzmitteln, welche im Haus verwendet werden, einhergehen. Dies festzustellen ist sicherlich nicht in kurzer Zeit möglich, dennoch stellten wir ohne sichtbaren Erfolg einiges um. Nach einigen Tagen, Amy kratzte sich nun andauernd, gingen wir zum Tierarzt.
Er nahm von Amy eine Blut – und Hautprobe, um auf Allergien, Zuckerkrankheit, Milben und Fuchsräude zu untersuchen. Tage später kam der Befund, alle Tests waren negativ ausgefallen, also kein konkreter Ansatz für eine erfolgreiche, gezielte Behandlung. Der Tierarzt gab ihr daraufhin drei Cortisonspritzen, was den Juckreiz stillen sollte. Ohne Erfolg, Amy hatte sich mittlerweile an Ohren, Vorderläufen und an der Schnauze blutig gekratzt, sie fraß kaum noch etwas und trank nahezu unaufhörlich Wasser.
Sie wollte nicht mehr in die Wohnung gehen, hielt sich vorwiegend im Freien auf, suchte regelrecht kühle Stellen wie zum Beispiel Bodenfliesen und die Kellerräume auf. Amy wurde daraufhin von mir mehrfach am Tage kalt geduscht, was ihr offensichtlich kurzzeitig immer gut tat.
Zunehmend verlor sie die komplette Unterwolle, das Fell wurde glanzlos und fettig, von ihrem Körper ging allmählich ein unangenehmer Geruch aus. Ihre Haut sonderte Schuppen ab, es bildeten sich regelrecht Krusten.
Amys Züchterin Karin Vorbeck, zu jeder Zeit stand sie mit Rat und Tat zur Seite, besuchte uns und riet dringend, nochmals einen Bluttest vornehmen zu lassen. Sie vermutete, es handele sich um eine Milbenart welche sich unter die Haut eingräbt. Der Tierarzt nahm nochmals Proben und empfahl eine Behandlung mit dem Präparat STRONGHOLD, welches über einige Wochen im Nacken und im Bereich der Wirbelsäule aufgetragen wurde. Einige Tage später das Ergebnis, es war die Fuchsräude, ausgelöst von der SARKOPTESMILBE, das Präparat Stronghold die richtige Wahl, wie sich zeigen sollte.
Für mich unverständlich, man hatte sie Anfangs doch daraufhin untersucht, der Befund war vor einigen Wochen aber noch negativ.
In diesem Stadium sah meine Amy aus wie der sprichwörtliche 'Räudige Hund', ein trauriges Bild bot sich vielen Leuten, die sie kannten.
So langsam ging es aber während der Behandlung aufwärts mit ihr, das Kratzen ebbte ab, nach drei Monaten hatte sie es geschafft, das Fell erneuerte sich und Amy freute sich wieder des Lebens. Sie war wieder ganz die alte, der 'Schöne Hund aus Könitz, Madame' wie sie bei uns im Ort von vielen genannt wird!
Was sie in dieser Zeit erleiden musste, habe ich am eigenen Leib zu spüren bekommen. Ich hatte mich auch infiziert und ein unerträglicher brennender Juckreiz begleitete mich mehrere Tage rund um die Uhr, welcher beim Menschen sich allerdings nicht ausbreitet und nach wenigen Tagen abheilt.
Jetzt, nach dieser Leidenszeit unserer Amy, sind wir um einige Erfahrungen reicher, wir sind vorsichtiger geworden bei Spaziergängen in Wald und Flur. Dennoch muss man wissen, unsere Hunde können sich überall und immer wieder infizieren, eine Immunisierung gibt es nicht.
Anmerkung der Redaktion:
Räude
Erreger – Die Räude ist eine Hautkrankheit, die durch verschiedene Milbenarten verursacht werden kann. Bei Wildtieren spielt vor allem die Grasmilbe Sarcoptes scaiei eine gewichtige Rolle.
Sarkoptesmilben graben Bohrgänge in die Haut, legen ihre Eier ab, ernähren sich von Hautzellen, Gewebeflüssigkeit und setzen ihren Kot in den Gängen ab.
Man nimmt an, dass die Hautveränderungen infizierter Tiere auf eine allergische Reaktion auf die Milben und ihre Abfallprodukte zurückzuführen sind.
Sarkoptesmilben können zahlreiche Säugetiere, also auch Hunde und auch Menschen befallen. Bei wildlebenden Tieren ist die Krankheit in unseren Gefilden vor allem beim Fuchs bekannt. Die Sarkoptesmilben werden vor allem durch direkten Kontakt zwischen Tieren übertragen. Sie können aber auch von ihrem Wirt auf den Boden fallen, mehrere Wochen in der Umwelt überleben und von anderen Tieren dann aufgenommen werden. Die Räude ist eine hoch ansteckende Krankheit, die sich innerhalb einer wild lebenden sozialen Tierpopulation wie zum Beispiel bei Füchsen, Wölfen oder Gemsen schnell verbreiten kann. Man spricht dann in solchen Regionen von 'hohem Druck'.
Menschen können gelegentlich von räudigen Tieren infiziert werden. Meist dehnt sich die Krankheit aber nicht aus und heilt spontan ab. Hautveränderungen treten vor allem am Rumpf und den Armen auf, mit einhergehendem starkem Juckreiz.
Symptome – Schon wenige Wochen nach der Infektion eines Hundes erscheinen die ersten Symptome in Form von Hautrötungen, Schuppenbildung, Haarausfall, später dicken Verkrustungen. Starker Juckreiz befällt die Tiere, beim Kratzen entstehen offene Wunden, die sich dann infizieren. Die Tiere verlieren teilweise ihr struppig gewordenes Fell und magern ab. Die Räude kann bei unseren Hunden erfolgreich tierärztlich behandelt werden – bei frei lebenden Tieren endet sie in der Regel mit dem Tod.
Behandlung – durch den Tierarzt, mit Präparaten wie beispielsweise STRONGHOLD. Aufbringung im Bereich des Nackens und der Wirbelsäule.